Dr. Nicole Aringer, Dr. Armin Böhmer,
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Zuckerkrankheit - Diabetes mellitus

Diabetes mellitus bedeutet aus dem Altgriechischen übersetzt „honigsüßer Durchfluss“, da früher die Diagnose mittels Geschmacksprobe des Urins der Erkrankten (süß!) gestellt wurde.
Ursache des Diabetes ist eine nicht ausreichende Wirkung ("Resistenz") oder ein Mangel des Hormons Insulin .

Insulin wird von den Betazellen der Bauchspeicheldrüse produziert und an den Blutstrom abgegeben. Dieses wichtigste blutzuckersenkende Hormon unseres Körpers hält im Wechselspiel mit anderen Hormonen unseren Nüchternblutzuckerspiegel im Normalfall bei 70 bis 110 mg/dl (Insulin fördert die Blutzucker (Glucose)-aufnahme in die Zellen und die Zuckerverwertung).
Wenn besonders die Muskeln und die Leber auf Insulin vermindert ansprechen, besteht ein Typ 2 - Diabetes ("Insulinresistenz").  Diese häufigste Form des Diabetes entwickelt sich zumeist erst später im Laufe des Lebens, manchmal aber auch schon bei sehr stark übergewichtigen jungen Menschen.

Er geht nicht selten mit wenig körperlicher Aktivität, falscher Ernährung und daraus folgendem Übergewicht sowie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen einher (metabolisches Syndrom) und gilt in der westlichen Welt als die „Zivilisationskrankheit“ schlechthin.

Beim weit selteneren Typ 1 - Diabetes werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse durch fehlgesteuerte körpereigene Antikörper zerstört und können daher kein Insulin mehr produzieren. Diese Form des Diabetes tritt zumeist bereits im Kindes- oder Jugendalter zu Tage und die Betroffenen sind ihr Leben lang auf Insulinzufuhr  per Injektion angewiesen.
Häufige Symptome bei Typ 1- Diabetes sind häufiges Wasserlassen, starker Durst, Gewichtsverlust, Müdigkeit, manchmal das Auftreten eines diabetischen Komas.
Beim Typ 2- Diabetes bestehen diese Symptome weit seltener, bei milden Formen spürt der Patient vorerst gar nichts. Eine Infektionsneigung besteht aber sehr häufig.
Ein unzureichend behandelter Diabetes gefährdet die Gesundheit eines Menschen in hohem Maße. Aufgrund der permanent erhöhten Menge des im Blut zirkulierenden Zuckers werden sowohl andere Blutbestandteile als auch die Gefäßwände verändert. Die Verkalkung und oft auch Verstopfung von großen und kleinen Gefäße etwa im Gehirn, in den Augen oder  Nieren sowie auch die Koronararterien des Herzens betreffend, schreitet zumeist rasch fort.

Die daraus folgenden Komplikationen wie Sehstörungen und dialysepflichtige Nierenschwäche , die Entwicklung von Herzinfarkten und Schlaganfällen usw. machen den Diabetes  zu einer sehr ernstzunehmenden  und gefährlichen Erkrankung.

Die wichtigste Waffe gegen den Diabetes mellitus Typ II  ist eine Umstellung auf einen gesunden Lebensstil, also Bewegung, Sport und gesunde Ernährung.

Medikamentös kann der  Blutzucker auch durch oral einzunehmende Medikamente (Antidiabetika) behandelt werden.
In fortgeschrittenen Fällen und bei Typ 1 - Diabetes von Anfang an, muss der Patient mit von außen zugeführtem Insulin, das durch Injektionspens ins Unterhautfettgewebe verabreicht wird, versorgt werden. Der Therapieerfolg sollte beim Insulinpflichtigen Diabetes immer mit regelmäßigen Blutzuckermessungen, die von jedem Patienten selbst zu Hause durchgeführt werden sollen und der regelmäßigen Messung des "Langzeitzuckers" (HbA1C) kontrolliert werden.

Diabetes ist in der westlichen Welt seit 20 Jahren die häufigste Erblindungsursache, daher sollten Diabetiker zwecks Kontrolle zumindest einmal pro Jahr einen Augenarzt aufsuchen. Weiters können verstopfte Gefäße in den  Füßen zu schlechter Blutversorgung und somit zu verzögerter Wundheilung führen. Daher können auch kleine Verletzungen für Diabetiker problematisch werden. Gutes Schuhwerk und optimalerweise tägliche Inspektion der Füße sind zur rechtzeitigen Erkennung offener Hautstellen unerlässlich, um rechtzeitig eine Wundbehandlung einzuleiten und sogenannten  „Diabetikerfüßen“ mit schlecht heilenden Geschwüren vorzubeugen.
Zusätzlich sollten Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung optimal behandelt werden. Nur so  kann man ein Fortschreiten der diabetischen Komplikationen verlangsamen und eine bleibend gute Lebensqualität erreichen.